Risiken

Minimal-invasive Operation

Die mikrochirurgische Refertilisierung beim Mann ist ein risikoarmer, minimal-invasiver Eingriff.

Die ca. zweistündige Operation erfolgt in Vollnarkose als ambulanter Eingriff, das heißt, der Patient kann das OP-Zentrum bereits am Nachmittag des Operationstages wieder verlassen.
Die Komplikationen des Eingriffs sind gering, als relevante Komplikation ist am ehesten eine Nachblutung mit revisionspflichtigem Bluterguß im Hodensack zu erwarten (Risiko 0,5 %).
Das Risiko einer oberflächlichen Wundheilungsstörung liegt bei 1 %.
In den Tagen nach der Operation bestehen gelegentlich Beschwerden mit Ziehen am Hoden oder in der Leiste, weshalb bei Bedarf ein leichtes Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen erforderlich sein kann.
Die allermeisten Patienten benötigen jedoch keinerlei Schmerzmittel nach der Operation.
Risiken für die Potenz, Libido oder den Hormonhaushalt des Mannes als Folge der Refertilisierung bestehen normalerweise nicht.

Die Alternative der künstlichen Befruchtung (ICSI) birgt wesentlich mehr Risiken für die Frau in sich.

Als Alternative zur Refertilisierung besteht die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung. Dieses Verfahren heißt "intrazytoplasmatische Spermieninjektion" (ICSI) und bedeutet die Befruchtung von weiblichen Eizellen mit Spermien des Mannes außerhalb des Körpers unter dem Mikroskop mit nachfolgendem Einsetzen der zu einem kleinen Embryo weiterentwickelten Eizellen in die Gebärmutter der Frau.

Wie gewinnt man die Eizellen der Frau und die Spermien des Mannes ?

Die Eizellen der Frau werden durch ultraschall-gesteuerte Punktion der Eierstöcke von der Scheide aus gewonnen, wozu eine kurze Betäubung erforderlich ist. Die Eizellgewinnung funkioniert aber nur dann, wenn vorab eine Hormonbehandlung bei der Frau durchgeführt wurde; ohne vorherige "Stimulation" wären die Chancen zur Eizellgewinnung äußerst gering.

Die Spermien des Mannes müssen durch einen operativen Eingriff, entweder eine sog. Hodenbiopsie oder eine mikrochirurgische Gewinnung von Nebenhodenspermien unter dem Mikroskop (MESA) gewonnen werden. Die Hodenbiopsie kann in örtlicher Betäubung erfolgen, stellt jedoch einen operativen Eingriff dar und hat dieselben Risiken und Komplikationsmöglichkeiten wie die Refertilisierung.

Risiken für die Frau durch die ICSI

Das Hauptargument für eine Refertilisierung und damit Möglichkeit zur natürlichen Fortpflanzung und Zeugung eines Kindes und gegen die künstliche Befruchtung ist die unvermeidbare Belastung der Frau durch die Hormonbehandlung, die zwar individuell unterschiedlich empfunden wird, aber immer vorhanden ist, weil es sich um eine schwerwiegende Manipulation des weiblichen Hormonhaushaltes handelt. Die damit verbundenen Risiken können Zystenbildungen an den Eierstöcken, Wasserbildung im Bauchraum, Ödeme, Thrombosen, Embolien und vieles mehr sein. Auch der Eingriff der Eizellentnahme mit der damit verbundenen Betäubung oder Narkose ist belastend und kann zu Komplikationen führen.

Wenn sich ein Paar mit Kinderwunsch nach einer zuvor erfolgten Sterilisation des Mannes für den Weg der künstlichen Befruchtung entscheidet, kommt es zur Verlagerung des Problems vom "Problemträger sterilisierter Mann" auf die gesunde Frau, weil der Mann nur den Eingriff der Hodenbiopsie in örtlicher Betäubung über sich ergehen lassen muß, die Frau aber die gesamte Belastung der künstlichen Befruchtung tragen muß, obwohl sie gesund ist und eigentlich kein Fruchtbarkeitsproblem hat. Meist werden bei der künstlichen Befruchtung zur Erzielung einer möglichst hohen Erfolgsrate zwei Embryonen übertragen, woraus ein Zwillingsrisiko von ca. 20 % resultiert. Jede Zwillingsschwangerschaft, die unter natürlichen Bedingungen mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 1 % auftritt, gilt als Risikoschwangerschaft.

Natürlich hat jedes Paar das Recht auf die eigene Entscheidung, welchen Weg es wählen will, aber Vorausstzung dazu ist eine ehrliche und objektive Aufklärung über beide mögliche Wege durch die beratenden Ärzte.

siehe auch: www.kinderwunsch-mann.de

Leider zeigt die Erfahrung, daß viele Gynäkologen in den sogenannten Kinderwunschzentren die Paare nicht umfassend über beide Möglichkeiten zum gemeinsamen Kind aufklären, sondern einseitig informieren und nur die künstliche Befruchtung empfehlen (aus eigenem Interesse), obwohl diese eine erhebliche Belastung für die Frau darstellt und wesentlich teurer ist als die Refertilisierung.

Erfolgschancen der künstlichen Befruchtung (ICSI):

Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft hängt bei den Paaren, wo der Mann sterilisiert ist und meist vorher schon Kinder gezeugt hat, also eine sog. obstruktive Azoospermie hat, im Wesentlichen nicht von seiner "Spermienqualität" ab, die immer voll ausreichend für die Befruchtung ist, sofern er keine die Fruchtbarkeit reduzierenden Erkrankungen hatte oder bestimmte Medikamente einnimmt.

Vielmehr hängt die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit von der Frau und ihrem Alter sowie der Erfahrung des Kinderwunschzentrums ab (wo es sehr große Unterschiede gibt). Sofern bei der Frau keine die Fruchtbarkeit einschränkenden Faktoren vorliegen (und sie jünger als 35 Jahre ist) und sie mit der Übertragung von zwei Embryonen pro ICSI-Versuch einverstanden ist, liegen die Schwangerschaftschancen an Kinderwunschzentren, wo man viel Erfahrung mit der Verwendung von Hodenspermien hat, bei 35 % pro ICSI-Zyklus, die Geburtenraten liegen etwas niedriger. Wenn eine Frau unter 35 Jahre alt ist und drei Versuche der ICSI "durchsteht", ist sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 -70 %  schwanger (= kummulative Schwangerschaftsrate). Diese Zahlen gelten nur für sehr erfahrene Kinderwunschzentren.

Mögliche Risiken für ein Kind aufgrund der Zeugung mittels ICSI werden in der wissenschaftlichen Literatur nicht einheitlich beurteilt, sind jedoch nicht gänzlich auszuschließen.

Kosten der künstlichen Befruchtung:

Selbst wenn die Frau im ersten Versuch schwanger wird, liegen die Gesamtkosten der ICSI einschließlich Medikamenten und der notwendigen Spermiengewinnung mit den Laborkosten (Aufarbeitung, Einfrieren und Lagerung der Spermien) bei ca. € 6.000,-, wobei im Falle einer zuvor erfolgten Sterilisation des Mannes das gesamte Procedere vom Paar selbst bezahlt werden muß. Wenn zwei oder drei ICSI-Versuche erforderlich sind, steigen die Gesamtkosten schnell auf € 9.000,- bzw. € 12.000,- an. Mache sog. Kinderwunschzentren sind noch wesentlich teurer als die hier genannten Preise.


Kosten der Refertilisierung:

Die mikrochirurgische Refertilisierungsoperation hat einen Festpreis von € 3.400,- für die beidseitige Operation inklusive der Vollnarkose und aller Beratungen und Untersuchungen im Vorfeld der Operation.

Falls nur ein Hoden vorhanden ist und deshalb nur eine Seite operiert werden soll, beträgt der Festpreis inclusive der Narkose € 2.400,- für diese einseitige OP.

Diese Festpreise gelten unabhängig davon, ob eine End-zu-End-Verbindung der Samenleiter (Vasovasostomie) oder eine Seit-zu-End-Verbindung des Nebenhodens mit dem Samenleiter (Tubulovasostomie) erfolgt.

Prof. Schwarzer führt die Verbindungsnaht (= Anastomose) immer dreischichtig aus, was eine aufwändigere Nahttechnik als einschichtige oder zweischichtige Nahttechniken darstellt, jedoch auch die bessere Technik mit höheren Durchgängigkeitsraten ist.

Berücksichtigen Sie also bei Ihrer Entscheidung für einen Operateur zur mikrochirurgischen Refertilisierung nicht nur den Preis, sondern auch die Erfahrung des Operateurs, seine nachprüfbaren Ergebnisse und die Umstände in der betreffenden Klinik. Berücksichtigen Sie auch, ob der Operateur in der Lage ist, im Falle fehlender Spermatozoen am nebenhodennahen Samenleiterstumpf eine "Bypass-Verbindung" zum Nebenhoden (Tubulovasostomie) durchzuführen? Diese Technik erfordert unabdingbar ein Operationsmikroskop und große Erfahrung des Operateurs in dieser Technik. Die Entscheidung zur Durchführung dieser Technik kann erst während der Operation gestellt werden, weshalb der Operateur auf diesen Fall vorbereitet sein und die Technik beherrschen muß. Wenn Sie wegen Erfolglosigkeit der Op eines "billigen" Operateurs eine Nachoperation brauchen, kommt es Ihnen insgesamt wesentlich teurer als bei primärer Wahl eines sehr erfahrenen Mikrochirurgen, der es eben nicht zum Billigpreis machen kann.